Erstens handelt es sich um Investitionen, die in den letzten Jahren gefehlt haben, weil geplant war, den Stahlsektor in das Gemeinschaftsunternehmen mit Tata Steel Europe zu übertragen. Zweitens finanziert die Belegschaft einen großen Teil dieser Investitionen selbst durch Stellenabbau. Drittens hat Thyssenkrupp erst vor vier Wochen sein profitables Aufzugsgeschäft für über 17 Milliarden Euro verkauft. Die IG Metall unterstützte diesen Schritt nicht zuletzt deshalb, weil sie die laufenden Investitionen finanzieren soll. Und schließlich gab es in jedem Tarifvertrag Klauseln, die das Unternehmen – aber nicht die Belegschaft – von allen Verpflichtungen befreien, wenn die wirtschaftliche Situation dies erfordert. IndustriAll Europe begrüßt den am 6. Februar zwischen der IG Metall und Südwestmetall unterzeichneten Tarifvertrag. Das Abkommen steht an der Spitze der Tarifverhandlungen und ist ein positives Beispiel für die Sozialpartner nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Vor anderthalb Monaten kündigte die IG Metall an, bis Ende März einen sogenannten künftigen Tarifvertrag zu unterzeichnen und zu versiegeln. Nun hat die Gewerkschaft bekannt gegeben, dass der «Tarifvertrag zum Zukunftspakt stahl20-30» am Dienstagabend erfolgreich abgeschlossen wurde.
Um den Verzicht auf die kollektiv vereinbarte Zusatzvergütung von 1.000 Euro schmackhaft zu machen, heißt es in der neuen Erklärung der Gewerkschaft, dass «auch die Geschäftsführung, der Vorstand und die Geschäftsleitung einen vergleichbaren Beitrag in der Corona-Krise leisten». Im vergangenen Jahr wurde in einem Tarifvertrag festgelegt, dass jeder Arbeitnehmer entweder Anspruch auf eine Zusätzliche Zahlung von 1.000 Euro oder fünf zusätzliche freie Tage hat. Die Wahlfreiheit ist nun abgeschafft; Die Stahlarbeiter müssen sich die freien Tage nehmen, «um die Kurzarbeit zu reduzieren». Die IG Metall und der Betriebsrat unter ihrem Vorsitzenden Tekin Nasikkol loben ihre Vereinbarung. Die verbalen Verrenkungen in ihren Informationsflyern sind üble und provokative. «Wir wollten bis Ende März Klarheit und konnten es schaffen», teilt die Gewerkschaft ihren «lieben Kollegen» mit. Mit dem nun abgeschlossenen Zukunftspakt, schreiben sie, «haben wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt». Die Höhe der zu erwartenden Vergütung richtete sich nach der Höhe des Einkommens und des Berufsbildes des Beschäftigten, der typischen Erwartungshaltung des Beschäftigten und vor allem der Arbeitgebers und der Verkehrsallgemeinenschauung.